Der Umschwung in der japanischen Philosophie kam im 18. Jahrhundert durch die Niederländer. Diese brachten die westliche Philosophie nach Japan und diese fand dort großen Anklang. Tominga Nakamoto (1715-1746) und Miura Baien (1723-1789)waren an diesem Umschwung maßgeblich beteiligt und sind als Vorreiter zu nennen. Sie übten nicht nur eine Weiterverbreitung der westlichen Philosophie aus, sondern übten auch eine große Kritik an der japanischen Philosophie.
Später wurde dann Mori Fukuzawa Yukichi (1835-1901) zum wichtigsten Vertreter der westlichen Philosophie in Japan. Er setzte sich eine wirtschaftliche, technische sowie kulturelle Entwicklung Japan nach westlichem Vorbild zum Ziel. Er gründete 1868 die Keio-Universität, welche zur „Hochburg des Utilitarismus“ wurde. Weiter gründete er die Intellektuellengesellschaft „Meirokusha“, welche westliche Kultur und westliches Denken zum Thema hatte, politisch jedoch keine Einfluss erlangte.
Als Begründer der modernen Philosophie Japans ist Nishi Amane zusammen mit Tsuda Mamichi zu nennen. Ihr Denken wurde beeinflusst vom Positivismus Comtes, von Mills Utilitarismus, sowie auch von Kant, Hegel und Spencer. In ihren Schriften geht es hauptsächlich um Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sowie um Ethik und sie wiesen Japan dadurch damals neue Wege.
Jedoch gibt es zu dieser Bewegung auch eine radikale Gegenbewegung. Die Überbetonung westlichen Denkens führte manche Philosophen (z.B. Nishimura Shigeku (1828-1902)) zu dem Entschluss, den Konfuzianismus wieder zu beleben.
Als Schlichter in diesem Streit kann die Idee von Onishi Hajime (1864-1900) bezeichnet werden, diese erachte ich auch in Zusammenhang mit unserem Seminar für sehr interessant. Er ist der Meinung, dass die Philosophie nur der Wahrheit diene. So ist also die Frage nach Ost und West – auch für die Ethik – irrelevant, einzig die Wahrheit zu zeigen gilt es.
Als philosophische Gegenbewegung des neuzeitlichen Militarismus sind noch die Sozialisten zu nennen. Sie waren gegen den totalitären Imperialismus, den autoritären Nationalismus und den aggressiven Militarismus.
Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch Kant, durch den Kantianismus sowie den Neukantianismus geprägt (wichtige Vertreter: Tanaka Odo (1867-1932), Kuwaki Genyoku (1874-1946), Tomonaga Sanjuro (1871-1951) sowie Abe Yoshishige (1883-1966)). In den 20er Jahren bezieht die japanische Philosophiegeschichte erstmals alle Epochen mit ein.
Der nächste nach Hajime, der die westliche mit der fernöstlichen Philosophie verbindet ist Nishida Kitaro (1870-1945). Er entwarf eine eigene Schule, in der es ihm gelang, dass die japanische Philosophie die westliche nicht nur rezipiert, sondern selbst weiterführt und sich damit in die Weltphilosophie eingliedert. Der zentrale Begriff in seiner Schule ist das „Nichts“. Hierbei ist deutlich die Nähe zum Zen zu erkennen, aber auch die Einflüsse von Bergson, Dilthey, Hegel sowie Husserl.
Heutzutage sind fast alle philosophischen Strömungen auch in Japan zu finden. An dieser Stelle eine Liste, mit dem wichtigsten japanischen Vertretern sowie der zugrunde liegenden Theorie:
Existenzialismus (Kitaros) (sehr wichtig für Japan)
Marxismus (Kazuto)
Pragmatismus (Ikutaro)
Religionsphilsophie (Hajime)
Sozialphilosophie (Hajime, Kazuo, Masao)
Philosophie der Technik (Hiroto)
Wie in dem und-immer-auf-der-suche-Blog schon geschrieben, haben die Japaner auch dieses Mal wieder eine besondere Zuneigung zu Deutschland. Die deutschen Philosophen haben in Japan den größten Einfluss, im Mittelpunkt stehen Scheler, Hartmann, Hegel, Japsers und Heidegger.
Eine Besonderheit der japanischen Philosophie bleibt noch zu nennen: sie sind stärker als die anderen Länder daran interessiert, weltweite Kommunikation zu praktizieren, besonders in der Ost-West Richtung und sind so vielleicht am stärksten an einer „Weltphilosophie“ interessiert. Am besten gelang dies bereits in der Philosophie der Religionswissenschaften von Nakamura Hajime und Kawada Kumatero.
Quellen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Japanische_Philosophie
Der Brockhaus: Philosophie – Ideen, Denker und Begriffe, Mannheim 2004
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