Nach längerer, kreativer Pause habe ich nun endlich wieder etwas gefunden, über was es sich zu schreiben lohnt. Und dies alles basiert auf einem absolut unjapanischen Wort:
In der Hyperrealität existiert kein Newton’scher Kosmos mehr, vielmehr befinden wir uns in einem fraktalen Kosmos. In der Hyperrealität verliert man jegliche Ganzheit, was dazu führt, dass man versucht, alle Details zu begreifen. Erkennbar ist das zum Beispiel daran, dass wenn die Kamera von einer Detailaufnahme in die Totale wechselt, uns eben dieses Bild noch mehr verstört, statt Ordnung stiftet, wie sie es in der normalen Realität tun würde.
Einzig ein ordnendes Element existiert, und das ist eben nicht der Zusammenhang, sondern die Selbstähnlichkeit der Systeme.
Und eben, desto mehr Details wir finden und analysieren, desto verstörter ist unser Blick auf Japan. Unsere einst begrenzte Wahrnehmung auf Japan wird immer größer und offener, doch das alles bringt eher den gegenteiligen Effekt.
Und zum Schluss halten wir uns eben an dem einzigen ordnenden Element fest: der Selbstähnlichkeit der Systeme. Desto mehr wir merken, dass Japan gar nicht „dort“ ist, sondern vielmehr auch „hier“, desto mehr wir merken, dass die Welt dort drüben die gleiche ist, wie bei uns, desto mehr wir erkennen, dass ich genauso Japaner bin wie Haruki Murakami, desto mehr ordnet sich wieder unser Japan, jedoch nicht mehr als externer Ort, den es zu untersuchen gilt, sondern vielmehr als interner, in uns verfügbarer Ort, der allem was wir kennen in keinster Weise unähnlich ist.
Ja, letztlich ist es nur die Tatsache, dass wir Japan als Selbstähnlichkeit des Systems, dass wir Japan als Deutschland wahrnehmen, die uns überhaupt erst erkennen lässt, dass es „Japan“ gibt.
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